Ansprechpartner
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Julia Zehlius
Dipl. Biologin
Stellvertr. wiss. LeiterinTel.: 02486 9507-17
E-Mail: j.zehlius@biostationeuskirchen.deArbeitsschwerpunkte:
Vertragsnaturschutz Feldvögel
Grünland (Mechernich) -
Jan-Roeland Vos
Wiss. Mitarbeiter
E-Mail: j.vos@biostationeuskirchen.deArbeitsschwerpunkt:
Artenschutz
Arbeitskreis Ornithologie
Der „Orni-Arbeitskreis“ trifft sich seit vielen Jahren. Hier kommen zweimal jährlich ca. 20 bis 30 vogelkundlich interessierte und versierte Ehrenamtliche unter der Leitung der Biologischen Station zusammen. Sie tauschen sich aus und helfen mit bei dem Zusammentragen von Daten über die Vogelwelt im Kreis Euskirchen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Daten fließen auf
verschiedenen Wegen in die Arbeit der Biologischen Station oder auch des Kreises und Landes ein. So kann z.B. der Grauammer und dem Kiebitz unter anderem im Vertragsnaturschutz jetzt gezielter geholfen werden, da Ehrenamtlich tätige Vogelkundler die Erhebungen der Biologischen Station im Kreis Euskirchen unterstützt haben.
Auch für die Aktualisierung der Roten Listen in NRW werden die Kenntnisse der Ehrenamtler im Kreis Euskirchen gebündelt und an das LANUV übermittelt.
Feldvögel
Die Bestände vieler bekannter Feldvogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche, Feldsperling, Grauammer und Kiebitz sind in Nordrhein-Westfalen z.T. dramatisch zusammengebrochen.
Gründe dafür sind u.a. die anhaltende Zerstörung ihrer Lebensräume durch fortschreitenden Flächenverbrauch und tiefgreifende Umbrüche in der Landwirtschaft.
Inzwischen ist für zahllose Arten europaweit ein kritischer Punkt erreicht, der sehr besorgniserregend ist.
Bei vielen dieser Arten ist die Situation inzwischen existenzbedrohend. Ein Beispiel dafür ist der Kiebitz.
Die Lebensräume der Feldvögel
Die Feldvögel haben ihren Lebensraum auf den Feldern, dem Ackerland, den Agrarlandschaften und den Brachflächen.
Brachflächen sind Felder die zur Zeit nicht bewirtschaftet werden.
Hier finden sie die Feldvogel-Schwerpunkträume zum downloaden:
gis_shape_feldvoegelschwerpunktraeume_22_11_2019.zip
Der Kiebitz
Die Biologische Station hat 2016 in Zusammenarbeit mit den Landwirten, der Landwirtschaftskammer, dem Rheinischen Verband für Landwirtschaft und Ehrenamtlichen Naturschützern in drei Schwerpunkträumen Beobachtungen zur aktuellen Verbreitung des Kiebitzes zusammengetragen. Dies erfolgte v.a. in Euskirchen, Zülpich und Weilerswist. Zum Schutz der Bruten wurden die Gelege markiert.
Die Landwirte wussten so, wo sich Nester befinden und konnten diese Bereiche von der Bearbeitung aussparen.
Da der Kiebitz relativ ortstreu ist und regelmäßig in den gleichen Regionen brütet, ist davon auszugehen, dass es auch 2021 im Umfeld der letztjährigen Bruten/Brutversuchen wieder zu Kiebitzbruten kommen wird.
Wo man vermehrt mit Kiebitzbruten rechnen muss, kann man aus dieser Karte entnehmen.
Erfassung der Kiebitzgelege
In Zusammenarbeit mit den Landwirten und Ehrenamtlern erfassen wir die Kiebitzgelege.
Besonders in den Räumen Merzenich/Bürvenich/Langendorf, Euskirchen-Frauenberger Straße/Elsig, und Großbüllesheim/Derkum/Straßfeld. Sobald wir Bruthinweise ermittelt haben, informieren wir die Landwirtschaftskammer darüber, auf welchen Parzellen Bruthinweise vorliegen.
Grünlandarten
Seit 2017 untersucht die Biologische Station im Kreis Euskirchen in den Gemeinden Dahlem, Blankenheim, Hellenthal und Nettersheim die sogenannten „Grünlandarten“, Vogelarten die auf extensives Grünland oder sonstige extensiv bewirtschaftete offene und halboffene Habitate angewiesen sind.
Ursprünglich wurde nach verbliebenen Brutvorkommen von Braunkehlchen gesucht. Leider konnte in diesen Jahren keine Brutaktivität mehr nachgewiesen werden.
Diese Art ist leider weitestgehend aus der Landschaft verschwunden. Traditionelle Brutreviere und potenziell geeignete Habitate werden seit mehreren Jahren nicht mehr besetzt.
Der Wiesenpieper
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun insbesondere auf Wiesenpieper.
Als Charakterart von Feuchtwiesen und extensivbewirtschaftetem Grünland stellt der Wiesenpieper vergleichbare hohe Ansprüche am Bruthabitat wie das Braunkehlchen. Obwohl auch diese Art in vielen Bereichen verschwunden ist, gibt es noch einige Brutvorkommen.
Insbesondere gilt es die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Tätigkeiten auf dem Bruterfolg zu untersuchen.
Auf Flächen mit Vertragsnaturschutz wird in Kooperation mit den Bewirtschaftern die Mahd am aktuellen
Brutgeschehen angepasst.
Wenn bekannt ist wo genau sich das Gelege befindet, kann dieses weiträumig ausgespart werden. Eine andere Alternative besteht in der Verschiebung des Mahdtermines.
Im Ländchen befindet sich ein konzentriertes Vorkommen. In 2020 konnten in diesem Bereich 15 Brutreviere nachgewiesen werden.
Um die aufwendige Berücksichtigung der Brut zu vereinfachen entstand das „Projekt Wegbrachen“.
Auf den grünen Wegesparzellen westlich von Hecken soll ab 2020 nicht mehr gemäht werden. Im mehrjährigen Altgras können so gut geeignete Bruthabitate entstehen, die dann von den Wiesenpiepern angenommen werden können. Damit kann verhindert werden, dass auf den angrenzenden Wiesen Gelege durch die Mahd verloren gehen.
Die Heidelerche
Die Heidelerche kommt auf mehreren Projektflächen und in verschiedenen Naturschutzgebieten vor.
Hier kann diese Art gezielt mit artspezifischen Maßnahmen gefördert werden.
Der Raubwürger
Dank gezielter Nachsuche hat sich herausgestellt dass im Kreis noch einige Brutvorkommen von Raubwürger vorhanden sind.
Diese stark gefährdete, scheue und störungsempfindliche Vogelart konnte zur Brutzeit in einigen Naturschutzgebieten nachgewiesen werden.
Ebenfalls werden Kahlschlagflächen gerne besiedelt.
In Naturschutzgebieten darf die Brutaktivität nicht durch Verlassen der Wege, freilaufende Hunde, Jagd- oder forstliche Aktivitäten gestört werden.
Der Wendehals
Diese Art wurde gezielt gesucht. Insbesondere auf Kahlschläge konnten mehrere Brutvorkommen nachgewiesen werden.
Der Wendehals fühlt sich wohl in Landschaften mit kurzrasiger Vegetation wo die bevorzugte Nahrungsquelle in Form von Boden bewohnenden Ameisen gut erreichbar ist.
Höhlen zum Brüten sollten ebenfalls vorhanden sein, traditionell ist der Wendehals als Charaktervogel alter Streuobstwiesen mit natürlichen Baumhöhlen bekannt.
Der Feldsperling
Der Feldsperling ist angewiesen auf reich strukturierte Landschaften mit ausreichend Nahrungsangebot in Form von Sämereien und Insekten.
Als Höhlenbrüter besiedelt diese Art traditionell gerne alte Streuobstwiesen oder Waldrandbereiche mit ausreichendem Höhlenangebot.
Auch in Gebäuden wird gerne gebrütet.
Aber es gibt auch Feldsperling-Vorkommen die zum Brüten aus Mangel an natürlichen Bruthabitaten auf Masten der Mittelstromleitungstrassen angewiesen sind.
Die Nester werden in den hohlen Röhren der Traversen angelegt. Weil diese Stromtrassen nach und nach abgebaut und als Erdkabel verlegt werden, verschwinden Brutmöglichkeiten und lokal nicht unerhebliche Bestandteile von Populationen.
Die Biostation versucht möglichst viele dieser Brutvorkommen zu erfassen damit rechtzeitig Ausgleichsmaßnahmen für diese planungsrelevante Art umgesetzt werden können.
Schwarzstorch
Im Kreis ist der Schwarzstorch im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel anzutreffen. Anders als der Weißstorch bevorzugt er die Mittelgebirge als Bruthabitat.
Hier baut der Schwarzstorch seine großen Horste mit Vorliebe auf älteren Laubbäumen und ist in der Brutzeit als störungsempfindliche Art im Horstumfeld auf absolute Ruhe angewiesen. Nur wenige Brutvorkommen sind bekannt.
Sonst kann man diese Art durchaus in der Landschaft antreffen. Bei der Nahrungssuche auf Wiesen und in Fließgewässern zeigen Schwarzstörche weniger Scheu.
Auch lohnt sich der Blick nach oben, mit etwas Glück lässt sich ein überfliegender Schwarzstorch beobachten. Die Tiere können weite Strecken zurücklegen.
Die Biostation bemüht sich seit vielen Jahren mehr Einsicht in die lokale Population zu bekommen. Es werden Meldungen gesammelt und ausgewertet.
Bekannte Brutvorkommen werden kontrolliert und Verdachtsbereiche untersucht. In Kooperation mit der UNB und den zuständigen Förstern werden Schutzkonzepte entwickelt.
Der Steinkauz
Eine Kooperation mit der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.
Die Biologische Station im Kreis Euskirchen unterstützt die EGEulen vor allem bei ihrer Arbeit mit dem Steinkauz.
Die EGEulen hat seit vielen Jahren in vielen geeigneten Bereichen Nisthilfen für den Steinkauz aufgehängt.
Diese müssen jährlich betreut und gewartet werden.
Hier helfen Praktikanten oder Mitarbeiter im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes der Biologischen Station unter der Leitung von Peter Müller (EGE Eulen) bei der Kontrolle der Nistkästen.